Hört man den Begriff “Cafe Racer” so erscheint ein regelrechtes Fragezeichen bei einigen Menschen in den Augen. Andere wiederum meinen, bei einem “Cafe Racer” handelt es sich um einen Motorradfahrer, der nur bis zum nächsten Café und wieder nach Hause fährt. Das ist aber weit gefehlt. Ein “Cafe Racer” ist der sportliche Umbau eines Motorrades der 60er Jahre und war und ist Kult. Im Folgenden werden die Geschichte sowie die Unvergänglichkeit dieses Kults aufgezeigt.
Der Cafe Racer und seine Geschichte
Begonnen hat der Kult des Café Racer in der Wende von 1950 zu 1960 in England. Zu dieser Zeit waren sportliche Motorräder nur in sehr geringen Zahlen, falls es sie überhaupt gab, vorhanden. In der Regel waren sportliche Motorräder eine Schaffung des Motorrad-Besitzers, der sein Motorrad motorisch und optisch aufgewertet hat.
Ziel des Umbaus bzw. des Tunings war es, die Geschwindigkeit des Bikes auf mindestens 160 km/h zu bringen. Das hätte zur Folge, dass auch das Aussehen des Motorrads verändert wurde. So zum Beispiel wurde ein leichterer Tank verbaut, der Lenker nach unten verlegt, eine sportliche Auspuffanlage und ein Ein-Personen-Sitz verbaut.
Warum der Name Café Racer?
Der Begriff Café Racer war im Grunde genommen eine abfällige Bezeichnung für die Bezeichnung der Motorräder der damaligen “Rocker”. Diese Rocker waren in den frühen 1960ern regelmäßig in den bekannten Cafés und haben ihre Motorräder vor diesen geparkt.
Das bekannteste und gleichzeitig beliebteste Café zu dieser Zeit war das Ace Café in London. Der Grund dafür war, dass in diesem und einigen anderen Cafés in dieser Zeit die neu entstandene Rock’n’Roll Musik gespielt wurde. In dieser Zeit waren Elvis Presley, Chuck Berry, Eddie Cochran, Bo Diddley und Gene Vincent musikalisch auf dem Vormarsch.
In den Cafés wurde die Musik dieser Künstler in angemessener Lautstärke gespielt, um nach einem harten Arbeitstag entspannen zu können. Durch das regelmäßige Treffen der Biker in den Cafés ist es dazu gekommen, dass die Motorräder nicht nur motorisch, sondern auch vom Aussehen her immer weiter verbessert wurden. Das eigene Motorrad sollte sich schließlich von den anderen abheben.
Durch diese Biker und deren stetige Veränderungen an den Bikes entstand im Laufe der Jahre die “Custom Kultur“, die bis heute noch bei sehr vielen Motorradfahren äußerst beliebt ist. Damals wurde eine kulturelle Revolution ins Leben gerufen, die einen neuen Way of Life entwickelt hat.
Welche Motorräder waren die Grundlage der Café Racer?
Wie bereits erwähnt, haben die Café Racer einen neuen Lifestyle eingeläutet. In diesem Lifestyle waren die Jukebox, das Ace Café und Straßenrennen die drei hauptsächlichen Faktoren. Die Straßenrennen waren damals enorm beliebt, da die Rennmaschinen der Tourist Trophy auf der Isle of Man das eigentliche Vorbild für die Café Racer waren. Der berühmteste Cafe Racer war übrigens eine Triton. Eine Vereinigung aus einem Triumph Bonneville Motor und einem Norton Featherbed Rahmen. (Triumph – Tri; Norton Featherbed -Ton)
Was macht den Café Racer aus?
Eines der Vorbilder der Café Racer war in erster Linie die Norton Manx. Die Norton Manx wurde für die Rennen auf der Isle of Man benutzt. Weitere Motorrad-Vorbilder waren englische Motorräder wie zum Beispiel die BSA, Triumph oder Matchless. Die alle haben eins gemeinsam. Den Ein- oder Zwei-Zylindrigen Motor. Diese Motoren waren zu dieser Zeit sehr günstig zu haben.
Der Tank, der eingesetzt wurde, bestand hingegen in der Regel aus poliertem Aluminium. Vollständig war der Café Racer mit Stummellenkern und einer Einzelsitzbank. Und selbstverständlich würden wie bei Rennmaschinen üblich die Rückspiegel abmontiert.
Der erste Anbieter, der passende Motorrad-Teile zum Umrüsten zu dieser Zeit angeboten hat, war Paul Dunstall. Paul Dunstall war ein Londoner Rennfahrer, der sein Hobby, das Rennfahren, als Anbieter von Motorrad-Teilen weitergelebt hat.
Die zu dieser Zeit dominierenden Tritons waren bemerkenswert. Der sehr billige Triumph Motor ist sehr leistungsstark. Kombiniert mit dem zuverlässigen Norton Featherbed Rennrahmen war die Triton zu dieser Zeit unschlagbar. Eine weitere Kombination aus gutem Motor und dem einzigartigen Rahmen der Norton war die Norvin. Die Norvin besaß einen Vincent-V2-Rahmen und das bereits genannte Norton-Fahrwerk.
Café Racer einst und heute
Waren Cafe Racer früher die sportlichen Umbauten von Motorrädern aus den 1960ern, sind es heute die heißbegehrten Serienmotorräder, auch Custom Bikes genannt. Der Kult um die Café Racer ist somit nicht ausgestorben, sondern lebt bis heute weiter.
Zu erkennen sind die Café Racer in der Regel durch die fehlende Verkleidung oder die Halbschale. Typisch für die Café Racer sind jedoch die verkürzte Auspuffanlage, Speichenräder, der schmale Lenker und die zurückverlegten Fußrasten. Ergänzt wird der typische Café Racer durch einen klassischen runden Scheinwerfer und eine Einzelsitzbank. In der Regel ist aber auch das Heck des Motorrades verkürzt.
Die besten Beispiele für einen Cafe Racer sind die Brixton Crossfire 125 und die leistungsstarke Triumph Speed Triple 1200 RR, die eine Halbschale im klassischen Stil besitzt. Jedes Jahr kann aber damit gerechnet werden, dass eine neue Version eines Café Racer, heute Custom Bike genannt, auf dem Motorradmarkt angeboten wird.
Die neuen Café Racer in diesem Jahr
Triumph bietet seit den 1960ern tolle Motorräder an. Kein Wunder, dass sich Triumph dabei auch auf neue, moderne Cafe Racer konzentriert. Mit der Triumph Street Cup 900 hat das Unternehmen einen klassischen Café Racer geschaffen. Die Triumph Thruxton 1200 R ist auch eine klassische Schönheit im Retro-Style.
Selbstverständlich sind auch andere Hersteller nachgezogen und haben Café Racer produziert. Yamaha hat die XV950 Racer im Programm und Kawasaki hat die W800 CAFE in die Serienproduktion eingeschlossen. Von Moto Guzzi kam das Modell V7 III Racer und BMW schuf die R nine T Racer. In diesem Reigen darf natürlich auch Royal Enfield nicht fehlen. Von Royal Enfield stammt die Continental GT im klassischen Café Racer Style.
Honda hat bereits im Jahr 2024 über neue Modelle im Cafe Racer Style gesprochen. Im Jahr 2025 sollen gleich drei verschiedene Modelle im Cafe Racer Style auf dem Markt erscheinen. Und die Angebote und verschiedene Modelle werden garantiert auch noch in vielen Jahren den Kult Café Racer nicht in Vergessenheit geraten lassen. Der Kult aus den 1960ern, der Café Racer, lebt bis heute in der Custom Kultur weiter und wird garantiert nicht so schnell aussterben.